Vorsitzender und Kapitän erklären Rücktritt

Auf der Jahreshauptversammlung des Fördervereins Feuerschiff BORKURIFF e.V. hat der Vorsitzende Klaus Kühl-Peters bekanntgegeben, dass er sein Amt am 30. Juni 2023 aufgeben wird. Zudem erklärte auch Kapitän Klaas Weber, u.a. aus Altersgründen aufzuhören zu wollen.

Einer der Hauptgründe für die schwere Entscheidung der beiden langjährigen Mitglieder – die maßgeblich dazu beigetragen haben, das Feuerschiff weit über die Grenzen Borkums bekannt zu machen – ist das überarbeitete Betriebssicherheitsbuch der Berufsgenossenschaft Verkehrswirtschaft Post-Logistik Telekommunikation (BG-Verkehr). „Durch dieses wird jedem Betreiber von deutschen Traditionsschiffen eine so erhebliche Mehrverantwortung auferlegt, dass weder der inzwischen 79-jährige Klaas Weber noch ich diese weitertragen können und werden“, erklärt Kühl-Peters. „Auf dem Wasser ist der Kapitän der Alleinverantwortliche, an Land sind es die im Betriebssicherheitshandbuch aufgeführten Personen, als Erstes ich als Vorsitzender.

Korsett auferlegt

Das Betriebssicherheitshandbuch (Ausführung vom 25.05.2022) war die Voraussetzung für die Wiedererlangung der Fahrerlaubnis, die wir mit Mühe und Not, beide Augen zugedrückt, noch nach alter Verordnung kurz vor der Fahrt nach Hamburg bis Frühjahr 2024 erhalten haben. Hintergrund ist – ein Betriebssicherheitshandbuch gab es seinerzeit in dieser Form noch nicht. Doch nun steht da, dass wir persönlich in vollem Umfang haftbar für sämtliche Vorkommnisse in der Verantwortung stehen. Das Mehr an Verantwortung bedeutet nichts anderes, als dass die Ehrenamtlichen den gewerblich Tätigen gleichgestellt werden. Eine Anforderung, die in der Praxis nicht erfüllt werden kann. Gleiches gilt für die Crew, die ihre ehrenamtlichen Aufgaben nur noch mit Schulungen, Stundennachweisen und Zertifikaten durchführen dürfen. Ebenfalls nicht ohne Weiteres möglich. Die Verantwortungsebenen gab es zwar früher schon. Mit Einführung des Betriebssicherheitshandbuches wird uns jedoch schriftlich ein Korsett auferlegt, das uns die Luft zum Atmen nimmt und eine weitere freiwillige ehrenamtliche Tätigkeit verhindert. Wir sind Ehrenamtler und keine Vollzeitbeschäftigten und haben überdies auch keinen Arbeitgeber, der uns den Rücken freihält. Im Grunde bedeutet es, dass das Ehrenamt, von vielen bisher freiwillig und mit Freude begleitet, per Gesetz unterbunden wird.“

Zudem beklagt der scheidende Vorsitzende, dass die Finanzierung von Fahrten wie z.B. zum Hafengeburtstag nach Hamburg mittlerweile kaum noch zu stemmen sei. „Die hohen Investitionen zur Einhaltung der behördlichen Auflagen und technischen Anforderungen sind für einen Verein wie uns nicht zu erbringen. Darüber hinaus hat die Pandemie so gewaltige finanzielle Löcher verursacht, dass – wenn der Verein seinen Verpflichtungen nachkommen soll und muss – die Zahlungsunfähigkeit in kürzester Zeit eintreten wird“, warnt er.

Großes geleistet

„Die letzten sechs Jahre im Amt als Vorsitzender haben viel Energie gekostet, doch wir haben das Feuerschiff weit über die Grenzen Borkums präsentieren dürfen und können. Wir haben die Rote Lady überdies so weit aufgearbeitet, dass sie in den letzten Jahren funktionstüchtig und einsatzbereit zu nutzen war. Auch der Verein, der Vorstand und die Crew haben in den letzten Jahren Großes geleistet. Den Mitgliedern, die das so tatkräftig unterstützt haben, gilt es von Herzen zu danken. So schön eine Reise mit Borkums Feuerschiff, einem der letzten noch existierenden Traditionsschiffe auch ist, darf man nicht vergessen, wie viel Aufwand und Zeit, wie viel Vorbereitung dafür notwendig ist. Ferner muss ich leider auch feststellen, dass das Ehrenamt generell nicht die Wertschätzung erhält, die notwendig wäre. Hauptsächlich Gründe im Bereich der persönlichen und finanziellen Verantwortung haben zu dem Entschluss geführt, mein Ehrenamt, welches ja eigentlich Spaß und Freude machen sollte, niederzulegen“, sagt Klaus Kühl-Peters zum Abschluss der Jahreshauptversammlung und eröffnet damit frühzeitig die Diskussion über die zukünftige Ausrichtung des Vereins und eine Nachfolgeregelung.

Mitte Dezember soll es nun zunächst ein Gespräch mit der Trägergemeinschaft geben, bevor sich das Feuerschiff und die Stadt Borkum über das weitere Vorgehen austauschen. Wir halten Sie natürlich auf dem Laufenden!

Quelle: borkum aktuell

Bildquellen: Andreas Behr + BURKANA